Weiden am See und die Störche

Ciconia ciconia

Steckbrief

Name:
Weißstorch (Ciconia ciconia)

Familie und Freunde:
Meine große Treue gilt dem Nest (Horst) – das bildet quasi meinen Lebensmittelpunkt.

Lieblingsessen:
Insekten, Mäuse, Frösche, Eidechsen und Schlangen

Ich wohne…
in meinem Horst (so nennt man mein Nest) im Zentrum von Weiden. Im Winter fliege ich nach Afrika, weil es mir hier zu kalt wird und ich nicht genug zu essen finden würde.

Ängste und Feinde:
Jäger, Gift, Stromleitungen und Windkrafträder

Meine Spezialfähigkeit:
Dass ich die Babys bringe ist ein „Volksglaube“ der bei weitem nicht erloschen ist. Es gibt zahlreiche Glückwunschkarten zur Geburt auf denen ein Storch abgebildet ist und an Häusern, in denen es Familienzuwachs gegeben hat, wird ein Storch symbolisch angebracht. Im Seewinkel z.B. sollte man nicht auf einen Storch zeigen, wenn man nicht schwanger werden will…

Im Zentrum von Weiden am See brüten regelmäßig Weißstörche (Ciconia ciconia). Die Freude unter den Dorfbewohnern ist immer groß, wenn im Frühling der erste Storch in Weiden ankommt!

In Österreich findet man die höchste Weißstorch-Dichte im Neusiedler See Gebiet und in den March–Thaya-Auen. Das Neusiedler See Gebiet beherbergt rund 10% des gesamten Brutbestandes des Weißstorchs in Österreich. Die ersten Horste östlich des Sees dürften ca. um 1880 entstanden sein, auf der westlichen Seite erst ab 1910 (Rust).

Das Nest ist für den Weißstorch von zentraler Bedeutung. Die Tiere sind nest-treu und hier treffen sich die Partner oder bilden sich neue Paare. Das Nest wird ständig bearbeitet und kann über Generationen ein Gewicht bis 500kg erreichen.

Das Männchen kehrt früher aus dem Winterquartier zurück und besetzt den Neststandort. Das Weibchen folgt später. Weißstörche haben eine Saisonehe und die Storchenpartner kraulen sich gegenseitig mit den Schnäbeln die Köpfe und das manchmal stundenlang. Die Geschlechtsakte schließen sie meist mit einer gemeinsamen Klapperstrophe ab. Während der Brut wechseln sich die beiden Störche tagsüber alle zwei bis drei Stunden mit dem Brutgeschäft ab, nachts erledigt das Weibchen das Brutgeschäft allein.

Aus 2-5 Eiern schlüpfen nach 32-34 Bruttagen die Storchenküken mit rund 70g Körpergewicht und brauchen dann etwa zwei Monate, bis sie flügge werden und mit dem Fliegen beginnen.

Zu Hause auf zwei Kontinenten

Etwa im März/April kehren die Störche aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurück. Wenn sie hier ankommen haben sie eine anstrengende Reise hinter sich, die viele Wochen gedauert hat. Während dieser Reise lauern einige Gefahren auf die großen Vögel. Viele Tiere sterben etwa durch Abschuss und Fang, Insektizide, Stromleitungen, Windkrafträder, Straßenverkehr, Hunger oder Durst.

Der Zug nach Afrika beginnt etwa Ende August. Für den Weg in ihr Winterquartier benötigen sie etwa 3 Monate, also einen Monat länger, als in die andere Richtung. Störche sind Thermiksegler und fliegen daher über Land, um die Aufwinde der Landmassen nutzen zu können. Dabei kommen sie in Kreisen segelnd voran.

Der ost-österreichische Teil der Storchenpopulation fliegt über den Bosporus Richtung Afrika (Sudan und Südafrika). Die Störche legen dabei 100 bis 300 km pro Tag zurück, also eine verhältnismäßig kurze Strecke. Sie pausieren dabei immer wieder, um sich Nahrung zu suchen.

Weißstorch auf Nahrungssuche

Der Speiseplan der Weißstörche variiert je nach Jahreszeit und Witterung. Kleine Säugetiere wie Feldmäuse und Maulwürfe sind ebenso beliebt wie junge Wasservögel, Reptilien und Amphibien. Wirbellose Tiere wie Käfer, Heuschrecken, und Regenwürmer werden für die Aufzucht der Storchküken gerne gefangen.

Fakten Weißstorch:

Größe (aufrecht stehend): 80-100 cm
Gewicht: 2,5 bis 4,0 kg
Spannweite: rund 200cm
Gelegegröße: 2 bis 5 Eier
Brutdauer: 32 bis 34 Tage
Lebenserwartung: bis zu 25 Jahre, allerdings liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 5-8 Jahre.
Präsenz im Seewinkel: ca. seit 1880 auf der Ostseite des Sees

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